Mittwoch, 21. März 2012

38. Freiberger Jazztage bieten ein attraktives und vielseitiges Programm auch für die Region an

Die Band Kaze gehört zu den Höhepunkten im Programm des Festivals. (Foto: Alex Noclain)

Am 18. April 2012 startet die 38. Ausgabe der Freiberger Jazztage mit einem Konzert der seit 1992 in Deutschland lebenden schwarzen Kult-Sängerin Twana Rhodes. »Jazz muss Spaß machen«, hebt die weltweit erfolgreiche Musikerin hervor; das hat sie sowohl mit ihren zahllosen eigenen Konzerten als auch an der Seite von George Benson und Al Jarreau ganz praktisch bewiesen.

Die Rhodes-Show ist Auftakt für insgesamt neun Konzerte, einen Jazz-Brunch und einem Jazzfilm-Abend mit insgesamt neun Bands bzw. Solokünstlern.

Bemerkenswert, dass die Ausrichter aus der Hochschulstadt – nun schon eine kleine Tradition – auch etwas für das Umland tun. Das Programm »Klassik meets Jazz« der Mittelsächsische Philharmonie wird nicht nur in der Nikolaikirche Freiberg, sondern auch in der Fichteschule Mittweida und im Theater Döbeln aufgeführt.

Auch für Kinder ist diesmal wieder etwas dabei.

Die britische Band Led Bib (vor einem knappen Jahr schon einmal in der Dresdner »Tonne«) gehört zu den »Fackelträgern« der gegenwärtigen Szene. Ihre Klangreferenzen reichen von Metallica und Northern Soul bis zu Ornette Coleman und der New Yorker Downtown-Szene. Dem renommierten Magazin The Wire blieb dazu nur eins zu sagen: »Das ist der Sound einer Band, die Spaß am Spielen hat … die gehen los wie eine glühende Kettensäge durch Butter!« Zusammen mit dem eher kammermusikalischen, dennoch äußerst kraftvoll agierenden Maxime-Bender-Quartett aus Luxemburg ergibt das einen spannungs- und kontrastreichen Auftaktabend am 20. April 2012 im Theater Freiberg.

Das Solo-Konzert der japanischen Pianistin Satoko Fujii am Nachmittag des 21. April 2012 sowie das Abendkonzert desselben Tages mit der Band Atmospheres sowie dem internationalen Quartett Fujiis (gemeinsam mit ihrem Ehemann-Trompeter Natsuki Tamura) – ebenfalls im Theater – dürften zu Höhepunkten zeitgenössischer Jazz-Kunst werden.

Am Nachmittag des 22. April 2012 beschließt ein exotisches, tiefsinniges und ganz besonderes Trio das Festival. In der Petrikirche tritt das Haig-Yazdjian-Trio auf. Oud-Spieler Yazdjian ist Armenier; er wurde in Syrien geboren und lebt seit fast 25 Jahren in Griechenland. Mit seinem Trio fand er einen einzigartigen Weg, um verschiedene musikalische Einflüsse des östlichen Mittelmeerraumes mit kreativen modernen Elementen zu verbinden.

Die ersten Freiberger Jazztage – gemeinsam ausgerichtet vom dortigen Studentenklub und dem Hörfunksender »Stimme der DDR« – fanden 1970 statt. Danach dauerte es bis 1974, als die 2. Freiberger Jazztage, ab nun ohne den Rundfunk veranstaltet, die Bergakademie zum Klingen brachte . . .

Seitdem gab es dieses bis heute deutschlandweit einzige Jazzfestival an einer Hochschule jährlich – mit Ausnahme von 1991, da »in dieser Zeit wohl der kulturelle Tiefpunkt im Osten Deutschlands erreicht war«, wie man auf der Homepage des Festivals noch heute lesen kann. »Der Jazzclub in Freiberg war damals vom Winde verweht und der Studentenclub rang ums Überleben.« Gefahren für die Freiberger Jazztage gab es später noch einmal. Nach der Insolvenz des Studentenclubs im Jahre 2006 sprang aber das Studentenwerk als Träger für die IG Jazz ein und die Organisation des Festivals, das heuer zum 38. Male stattfindet, scheint seither gesichert.

M. B.

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